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Erinnern, Heilen, Verwandeln und Schützen sind vier grundlegende Motive, die unter die Haut gehen. Der Verlust einer wichtigen Person, der Abschluss eines Lebenskapitels oder die Überwindung einer schweren Krankheit finden in unterschiedlichen Tattoomotiven ihren Ausdruck. Vier Protagonist*innen aus dem im Leipziger Völkerkundemuseum angelegten lebendigen Archiv zeigen ihre Körperkunst und teilen die persönlichen und intimen Geschichten dahinter mit. Die Fotografien mit den zugehörigen Erzählungen stehen Objekten gegenüber, deren materielle Erzählungen und Bedeutungen von ähnlichen Ereignissen berichten.
Neben Kleidung und Frisuren zieren auch Bilder und Schmuckstücke – tätowiert und gepierct durch die Haut – menschliche Körper. Lange vor dem weltweiten Siegeszug der elektrischen Tätowiermaschine, 1891 von Samuel F. O’Reillys in den USA erfunden, wurden unterschiedliche Werkzeuge zum Tätowieren und auch Piercen entwickelt. Trotz der hohen Genauigkeit und Effizienz der elektrischen Maschinen, werden die diversen Techniken noch immer gepflegt: So verwenden samoanische Tätowierer auf Aotearoa/Neuseeland einen mit Knochen oder Fischzähnen besetzen Stab, um mit Hilfe eines Klöppels die Farbe unter die Haut zu meißeln. Hier steht nicht nur das Motiv, sondern der Akt des Tätowierens im Vordergrund: es handelt sich um eine oftmals rituell reglementierte soziale Handlung, die kollektive Beziehungen mitgestaltet.